Friedensgebet 22. Juni 2025


Wir haben uns gefragt: welche Farbe hat eigentlich der Frieden?
Und sind auf die Suche gegangen. Wir nehmen Sie und euch alle gerne mit hinein in unsere Erkenntnisse. Dazu werden wir uns einzelne Farben und ihre Bedeutungen in der Kirche, in der Psychologie und aus den Überlieferungen vor Augen stellen.
1. Zunächst fällt uns ein: weiß: wie die Friedenstaube. Weiß steht in der Kirche für Reinheit und Unschuld. Gottes Herrlichkeit wird mit weiß verbunden – ist doch weiß eigentlich keine Farbe, sondern das Zusammenkommen aller Farbspektren. Die kirchlichen Feste, die auf Gott und Jesus hinweisen: Oster, Weihnachten werden bei uns mit weißen Tüchern/Antependien verbunden.
2. Schauen wir uns um, dann fällt auf, dass unsere Kirche heute grün trägt. Grün ist die Hoffnung, sagt der Volksmund. Es steht für den Neuanfang, die Lebendigkeit, nie spüren wir es deutlicher als im Frühjahr. Grün ist die Farbe der Heilung und des Segens.
3. An besonderen Tagen wechseln wir zu violetten Tüchern in der Kirche. Priestergewänder waren früher in violett gehalten. Diese Farbe steht für die Bereitschaft, sich mit den eigenen Fehlern auseinanderzusetzen. In der Kirche nennen wir dies die Zeit der Buße. In der Farbenlehre geht mit violett eine Haltung des inneren Friedens einher. Wer weiß, wo die eigene Verantwortung zum Gelingen des Lebens liegt, der findet Frieden mit dem, was nicht gelingt.
4. Vielleicht haben Sie die Wahl des Papstes verfolgt. Hier konnten wir sehen: das Oberhaupt der katholischen Kirche kleidet sich in rot. Rot legt unsere Kirche an, wenn es um ihre christliche Gemeinschaft geht. Bei Konfirmationen, gerade zu Pfingsten, aber auch bei Einführungen von Mitarbeitenden im kirchlichen Dienst wählen wir rot. Dabei steht rot für Energie und Erneuerung – rot ist die Liebe, sagen wir. Und an diese Liebe wollen wir anschließen, wenn wir uns in den Dienst Gottes in der Welt stellen.
5. Immer wieder leuchtet uns ein kräftiges gelb – goldgelb sogar – in den kirchlichen Bildern entgegen. Es steht für die Herrlichkeit Gottes, es spendet uns Orientierung auf unserem Weg. Gelb ist die Farbe der Wärme – im Frühjahr sind die ersten Blüten gelb, von Osterglocke und Forsythie und so verwandeln den winterlichen Garten. Mit einem Goldton weist es uns auch auf den Reichtum hin, den Gott für uns bereithält.
6. Zwischen gelb und rot liegt orange. Die Farbe für Kreativität und Optimismus – die Farbe, in die wir uns und unsere Kirche in diesen Zeiten der Veränderung unbedingt hüllen sollten.
7. Zuletzt entdecken wir blau – im Fengshui steht es für Frische. Wir lieben es am Himmel – und im blauen ruhigen Meer. Blau gilt als königliche Farbe und es gibt viele Marienbildnisse, in denen die Gottesmutter in einen königlichen blauen Mantel gehüllt ist. Jesus lädt ein, vom lebendigen Wasser zu trinken, das seinen Ursprung in Gottes heilender Zuwendung hat. Und in der Taufe haben wir alle Anteil an dieser.
Lassen Sie uns miteinander ein Fenster des Friedens gestalten, indem wir von den Farben jene wählen, die uns heute besonders wichtig geworden ist.
So bunt, so schön, so vielfältig und fröhlich kann das Leben sein – und doch wissen wir, es ist immer wieder bedroht. Gott spricht: Fürchte dich nicht, ich bin bei dir für alle Zeit. Auch dort, wo der Frieden, den wir wünschen, zerstört wird.
Dazu ist Gott uns ganz nahegekommen, an unsere Seite getreten, hat das Kreuz des Leides, der Zerstörung und des Todes getragen – und verwandelt.
In diesem Kreuz sind wir verbunden mit Gott – (vertikalen Balken) und untereinander (horizontalen Balken).
AMEN