Geschichte Evangelische Kirchengemeinde Volmerdingsen-Werste

Die Evangelische Kirchengemeinde Volmerdingsen-Werste besteht seit dem 1.Januar 2021 aufgrund des Zusammenschlusses der Ev.-Lutherischen Kirchengemeinde Volmerdingsen-Wittekindshof mit der Evangelischen Kirchengemeinde Werste.

Bereits zuvor im Jahr 2007 vereinigten sich die beiden evangelischen Kirchengemeinden in Volmerdingsen und im Wittekindshof zu der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Volmerdingsen-Wittekindshof.

 

Geschichte zur Ev.-Luth. Kirchengemeinde Volmerdingsen-Wittekindshof

Die Ev.-Luth. Kirchengemeinde Volmerdingsen-Wittekindshof geht zurück auf die beiden ehemals selbstständigen Kirchengemeinden Volmerdingsen und die Anstaltsgemeinde Wittekindshof, die sich 2007 zu einer Kirchengemeinde zusammengeschlossen haben.

Die Gemeinde ist gekennzeichnet durch einen hohen Anteil von Menschen mit Behinderungen, worin gleichzeitig Chance und Herausforderung liegt. Menschen mit unterschiedlichsten Voraussetzungen, Begabungen und Talenten kommen zusammen, um miteinander Gottesdienste zu feiern und in guter Gemeinschaft zu leben. Die Gemeinde lebt die Verschiedenheit aller Gemeindemitglieder auf der Grundlage von 1. Kor. 12,4-6: „Es sind verschiedene Gaben; aber es ist ein Geist. […] Und es sind verschiedene Kräfte; aber es ist ein Gott, der da wirkt alles in allen“. So ist die Wunschvorstellung für die Gemeinde: „In Gottes Namen wollen wir suchen, was verirrt, finden, was verloren, heilen, was verletzt, stärken, was geschwächt und hüten, was lebendig ist.“(F. K. Barth / P. Horst, 1981)

Die Kirchengemeinde Volmerdingsen gehörte ursprünglich zur Kirchengemeinde Bergkirchen. Der Beginn der Selbstständigkeit liegt quellenmäßig im Dunkeln, ist aber im 12. bzw. 13. Jahrhundert anzusiedeln. Die Kirche war eine ‚Küchenpfarre‘ der “Edlen vom Berge”, einem Adelsgeschlecht aus Hausberge. Urkundlich erwähnt ist 1307 ein Küster von “Volmarinchusen”. Nach 1530 ist die Kirche evangelisch geworden. Eine Kanzel und ein Klappaltar sind 1564 von den “Herren von dem Busche”, die den Freihof Oexen besaßen, gestiftet worden. Sie haben auch für die erste Orgel 1696 gesorgt. Leider ist von der ursprünglichen Einrichtung nichts mehr vorhanden.

Die Dorfkirche mitten in Volmerdingsen hat einen alten Turm aus Sandsteinquadern, dem Charakter nach ein romanischer Wehrturm. Ein neugotisches Kirchenschiff mit Stützpfeilern und spitzbogigen Fenstern lehnt sich gleichsam an ihn an. 1922 erhielt die Kirche drei Stahlglocken, die vom Bochumer Verein gegossen wurden. Besonderen Eindruck macht auf den heutigen Besucher die Ausmalung der Kassettendecke über dem Kirchenschiff und der Gewölbefelder der Apsis über dem Altar von Prof. Thol, Berlin aus dem Jahr 1949.

Die Minden-Ravensberger Erweckungsbewegung des 19. Jahrhunderts setzte ein großes diakonisches Engagement in unserer Region frei. 1887 gründete der Volmerdingsener Pfarrer Hermann Krekeler zusammen mit anderen Menschen aus den Kirchenkreisen Minden und Vlotho den Wittekindshof, die heutige “Diakonische Stiftung“ als Einrichtung für Menschen mit Behinderungen, und setzte damit ein Zeichen christlicher Verantwortung für die Schwachen und Hilflosen. 1899 wurde durch Beschluss der königlich-preußischen Kirchenbehörde die Anstaltskirchengemeinde gegründet, die schon 1904 eine Kirche, erbaut im neuromanischen Stil, einweihen konnte. Die Kirche ist der geistliche Mittelpunkt des Wittekindshofes, in deren Altarraum ein großes Holzkreuz hängt mit dem gekreuzigten Christus. Er segnet mit verrenkten Armen und Händen die Gemeinde der Mühseligen und Beladenen.

Für das geistliche Leben der Gemeinde sind die Reformation und die Erweckungsbewegung von ca. 1856 von entscheidender Bedeutung gewesen. 1880 wurde der CVJM gegründet und mit ihm der Posaunenchor. 1914 konnte eine ehemalige Gastwirtschaft neben der Kirche erworben und als Gemeindehaus umgebaut werden. 1971 wurde der Kindergarten eingerichtet und 1992 erweitert. 1994 wurde das neue Gemeindehaus nördlich der Kirche eingeweiht.

Heute ist das Gemeindeleben geprägt von einer großen Vielfalt an Angeboten, die durch viele ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit ihren Talenten aufrechterhalten und unterstützt wird. Eine aktive Gemeinde also, in der die Liebe Gottes spür- und erfahrbar werden kann. Die Menschen sollen sich wohlfühlen und eine Lebens- und Glaubensperspektive finden können, die sie in ihrem Alltag trägt.

 

Entstehung der Evangelischen Kirchengemeinde Werste

Am 1. Januar 1972 wurde die Evangelische Kirchengemeinde Werste selbstständig. Bis zu diesem Zeitpunkt waren Werste und Eidinghausen über Generationen in einer Kirchengemeinde verbunden, die allein den Namen Eidinghausen trug.

Nach dem 2. Weltkrieg stiegen die Einwohnerzahlen in beiden Ortschaften an. So wurde es notwendig, auch in Werste kirchliche Einrichtungen zu schaffen, die schließlich die Trennung einleiteten.

Im Jahre 1950 wurde ein kleines Gemeindehaus mit Pfarrwohnung an der Steinfeldstraße gebaut. Es war die Grundlage für ein entstehendes Gemeindezentrum und entwickelte sich zum Versammlungsort für kirchliche Gruppen, und so hielt in diesem Haus mehr und mehr gottesdienstliches Leben Einzug.

Am 7. Juni 1959 wurde das Paul-Gerhardt-Haus eingeweiht. Der Name des Gemeindehauses erinnert an den Liederdichter Paul-Gerhardt (1607 – 1676). Nach anerkennenden Worten zum neuen Gemeindehaus kommentierte ein älterer Werster Bürger: „Et ess aober näo keine Kiärken“.

Entscheidend aber war, dass dort Gottesdienste stattfinden konnten. 1971 war man sich im Presbyterium einig, dass die Zeit für eine Teilung der Kirchengemeinde Eidinghausen gekommen war. Die Zahl der Werster Gemeindeglieder überstieg damals mit 5197 die der Eidinghausener mit 5165.

Nach Einigung mit der Landeskirche wurde die Teilung am 1. Januar 1972 vollzogen und besiegelt. Noch im Jahr der Gründung der Kirchengemeinde Werste wurde im Gemeindezentrum ein freistehender Glockenturm errichtet und am 5. November 1972 eingeweiht.

Das Paul-Gerhardt-Haus war Treffpunkt für alle Gemeindegruppen, für das gesamte kirchliche Leben und für die Gottesdienste. Laut einem Beschluss vom 6. März 1978 bittet das Presbyterium den Kirchenkreis Vlotho und den Finanzausschuss, das Projekt eines Kirchbaus in die Planung aufzunehmen. Aus Anlass des 25jährigen Jubiläums des Paul-Gerhardt-Hauses im Jahre 1984 wird der Gedanke wieder aufgegriffen und die Planungen für den Bau der Versöhnungskirche beginnen.

 

Kirche Volmerdingsen

Gemeindehaus Volmerdingsen

Erlöserkirche Wittekindshof

Paul-Gerhardt-Haus

Paul-Gerhardt-Haus 1984